Nach mehr als zwei Wochen Recherchen, Dreharbeiten und Begegnungen mit vielen bemerkenswerten Menschen in Nordkenia sind wir pünktlich zum Wahltermin am heutigen 4. März wieder zurück in Nairobi. Die alles beherrschende Furcht vor der Wiederholung der Massaker nach den letzten Wahlen (2007/2008) hat uns dazu veranlasst. Nicht nur Ausländer und Medienleute, sondern auch die Einheimischen warten mit einer Mischung aus Furcht und Hoffnung auf den Wahlausgang und die Entwicklungen der nächsten Tage. Die Angst vor dem wieder Aufflammen der unkontrollierten, barbarischen Gewalt ist überall in der Stadt und im Land spürbar, eine deutlich verstärkte Polizeipräsenz dokumentiert das.
Was für ein Gegensatz zu den Erlebnissen bei den Nomaden im Norden des Landes. Wir haben mit Samburu Frauen zusammengesessen, die uns über ihre Pläne zum Aufbau einer eigenen wirtschaftlichen Existenz berichteten, aber gleichzeitig auch die alten Riten ihres Volkes verteidigten, wie die Beschneidung von Jungen und Mädchen.
Wir haben mit jungen Kriegern (Moran), wie Lekuren über ihre Zukunftspläne gesprochen, mit ihnen in der Wildnis im Freien übernachtet und ihren Tagesablauf dokumentiert.
Ein Clanoberhaupt hat uns stolz vorgeführt, wie man eine Ziege zur Ader lässt und Milch mit Blut trinkt.
Verstehen wir jetzt ein wenig mehr, wie die Nomaden vom Stamm der Rendille und der Samburu in einer solchen – für uns lebensfeindlichen Umgebung – seit Jahrhunderten erfolgreich überleben können?
Uli Schwarz und Petra Dilthey