Petra Dilthey ist promovierte Ethnologin. Ihre Dissertation basierte auf einer einjährigen Feldforschung in Brasilien zum Thema Krankheit und Heilung. Die wichtigste Methode der Feldforschung ist die teilnehmende Beobachtung. Das bedeutet ein Wechsel zwischen Nähe (Teilnahme) und Distanz (Beobachtung). Die Nähe bedeutet, sich in den Lebensraum der untersuchten Gruppe zu begeben und am Alltagsleben der Menschen teilzunehmen, um die Welt mit deren Augen zu sehen. Die Distanz ist nötig, um die Erfahrungen zu reflektieren und soll vor dem „going native“, beziehungsweise dem zu starken Identifizieren mit der Gruppe bewahren. Besonders wichtig bei dieser Methode ist das offene Gespräch, geht es doch darum, sich von den Begegnungen vor Ort leiten zu lassen.
Gerne übernimmt Petra Dilthey diese Arbeitsweise bei ihren Dokumentationen. Dabei sind drei Dinge unabdingbar: Luxus Zeit, Offenheit und die Risikobereitschaft vorzuproduzieren. Dann schreibt das Leben spannenderere Geschichten als man sie sich am Schreibtisch ausdenken kann …
Uli Schwarz