Unser Film hat am 28.10.2010 in München Premiere. Im Rahmen der 10. Tage des Ethnologischen Films wird Slumgott um 19:00 Uhr im Kino Monopol in der Feilitzschstrasse 7 uraufgeführt. Danach findet eine Diskussion statt. Über Ihren Kinobesuch würden wir uns freuen.
Petra Dilthey und Uli Schwarz
30. August 2010
Unsere 86-minütige Dokumentation Slumgott ist fertig. Gedreht hatten wir März/April 2010 im Slum Autonagar. Der Film, den wir vorproduziert haben, ist in HD 720 p aufgenommen. Wir reichen ihn jetzt bei Dokumentarfilmfesten ein und werden versuchen, ihn an einen Fernsehsender zu verkaufen, damit wir mit dem Erlös weitere Projekte im Slum finanzieren können.
Der Film
„Slumgott“ zeigt realistische Bilder vom Leben im Slum, die so noch nie zu sehen waren. Petra Dilthey und Uli Schwarz kennen Indien seit vielen Jahren und haben mehrere Monate dort gedreht und gelebt, unter anderem im indischen Slum Autonagar. Sie lassen die Slumbewohner zu Wort kommen, filmen sie im Alltag, bei der Arbeit und zeigen einzigartige, aufwühlende Aufnahmen eines religiösen Rituals für den hinduistischen Kriegsgott Murugan.
„Slumgott“ zeichnet ein differenziertes Bild des Lebens im Slum. Wir begleiten die Menschen bei der Arbeit, gehen mit in ihre einfachen Hütten und erfahren mehr darüber wie die Wirtschaft im Slum funktioniert. Oberflächlich betrachtet leben die Menschen im Müll und vom Müll. Doch der Film von Regisseurin Petra Dilthey macht schnell deutlich: Ein Slum ist nicht nur ein Ort mit extrem schwierigen Lebensbedingungen, sondern auch ein Mikrokosmos, in dem man alle Facetten einer Gesellschaft wiederfindet. Unterdrückung, besonders von Frauen, Armut, Arbeitslosigkeit, Gewalt – das alles findet sich genauso wie das Beharren auf Zukunftsperspektiven, Solidarität und der Spaß an den Traumwelten des Kinos.
Wir lernen die 27-jährige Ravi kennen, die ihren Lebensunterhalt als Müllsammlerin im indischen Slum Autonagar verdient, um gemeinsam mit ihrem Mann ihren beiden Kindern bessere Zukunftschancen zu verschaffen. Außerdem ist Ravi die treibende Kraft einer Großfamilie, die vor vielen Jahren aus der ländlichen Region Tamilnadu in die Stadt gekommen ist, um Arbeit zu finden. Eine wichtige Rolle im Leben dieser Sippe spielt der Gott Murugan. Ihn bitten alle um Unterstützung und versprechen ihm dafür, bei einem jährlichen Fest zu seinen Ehren, große Opfer auf sich zu nehmen: Sie lassen sich die Zunge und die Wangen durchstechen oder rammen sich Fleischerhaken in den Rücken, damit sie nur mit ihrer Körperkraft festlich geschmückte Wagen ziehen können.
Gott Murugan ist für die Slumbewohner die Kraft, die alles zusammenhält. „Slumgott“ lässt uns etwas verstehen, das uns auf den ersten Blick so fremd erscheint. Der Dokumentarfilm lässt an einer Welt teilhaben, die wir bisher nicht kennen.
Petra Dilthey, Uli Schwarz und Steffen Wagner