Erst einmal die Fakten: Der Kinderbeirat von „Children for a better world“ bewilligt 2009 einen Geldbetrag von 1.000 €, damit 300 Kinder in zwei Slums in Indien gegen Parasiten behandelt werden können. Nun zu den bemerkenswerten Dingen hinter den Fakten: Der Verein „Children for a better world“ ist auf Initiative von Dr. Florian Langenscheidt entstanden. Durch die erfolgreiche Arbeit seit der Gründung im Jahre 1994 sind über 20 Millionen Euro an Hilfsgeldern gesammelt worden. Mit dem Geld konnte vielen Kindern geholfen werden. Aus unserer Sicht ist es vorbildlich, dass ein Verein, der sich für Kinder einsetzt, auch einen Kinderbeirat hat. Die Kinder entscheiden über Förderanträge und bestimmen, wie viel Geld aus dem Kindernothilfefond an soziale Projekte verteilt wird. Diesmal haben sie sich für das Projekt Parasitenbekämpfung in zwei Slums von Vijayawada von Care & Share entschieden.
Parasiten wie Kopfläuse sind auch in unseren Kindergärten und Schulen ungebetene und gefürchtete Gäste gegen die Erzieher, Lehrer und Eltern einen erbitterten Kampf ausfechten. Aber wie sieht das in einem indischen Slum aus? Leider ist der Parasitenbefall – seien es Kopfläuse, seien es Magen- und Darmwürmer – etwas völlig Normales. Es gehört zum Alltagsbild im Slum wie Mütter ihren Kindern die Läuse aus dem Haar kämmen oder mit einem Mittelding zwischen Kamm und Zange erst herausziehen, um sie dann deutlich hörbar zu zerquetschen. Das mit den Würmern ist allerdings noch ekeliger. Da es wenige bis keine Toiletten gibt, wird das große „Geschäft“ häufig in unmittelbarer Nähe vom Slum auf freiem Feld erledigt. Natürlich ist kein fließendes Wasser oder Waschbecken mit frischer Seife zur Hand. Keine Frage, dass die Mehrheit der Kinder unter solchen hygienischen Verhältnissen alle denkbaren Parasiten in und auf sich tragen. Im Extremfall können Würmer das Gehirn befallen und zum qualvollen Tod führen. Das muss aber nicht sein und kostet auch nicht viel, wie folgender Film zeigt:
Über 1,3 Milliarden Menschen, vor allem in den sog. Entwicklungsländern, leiden an Wurmparasiten. Gleichwohl könnten Kinder mit wenigen Tabletten geheilt werden. Eine Studie aus dem Jahr 2004 zeigt am Beispiel von kenianischen Schulkindern, dass durch eine preiswerte Entwurmungsaktion (3,5 Dollar pro Jahr und Kind) nicht nur die gesundheitliche Situation, sondern auch die Schulleistungen der Kinder deutlich besser wurden.
Es sind eben manchmal die kleinen Dinge, die eine größere Veränderung möglich machen können. Deshalb freuen wir uns, weil 300 Kinder aus Vijayawada in diesem Jahr „wurm- und läusefrei“ in die Schule gehen können. Wie andere Initiativen erfolgreich in Slums bzw. Favelas arbeiten, zeigt folgender Bericht:
Uli Schwarz und Petra Dilthey