Ja, es hatte schon was von Weihnachten. Da ist die Vorfreude, vertraute Menschen wieder zu sehen. Aber da ist auch die Unsicherheit, ob sie sich über Deine Geschenke freuen, oder sie nur beiläufig registrieren und zur Seite legen. Was bei unserem „Geschenk“ wohl etwas schwieriger wäre. Wir haben in den ersten beiden Dezemberwochen unsere Nomdenfrauen in Loiyangalani mit einem E-Learning Programm überrascht.
Jetzt darf man sich E-learning nicht als ein stilles Date mit dem Computer vorstellen, das nur vom Klappern der Tastatur unterbrochen wird. Bei uns war es lebendig, laut und lustig, ohne, dass das Lernen zu kurz kam.
Wir hatten uns ja auch Hilfe geholt. Die jüngere Schwester von Danila, Robby (im Hintergrund in der Mitte), deren weiterführende Schulausbildung up4change e.V. finanziert, hatte Ferien und somit Zeit und Lust, uns beim Übersetzen zu helfen. Wir haben also jeden Tag mit Robby und der Frauengruppe an den verschiedenen Lektionen der Testversion gearbeitet. Wir haben eine Tabletversion ausprobiert, die lief gar nicht gut, hatten mehr Erfolg mit dem Laptop, haben Maus, Touchscreen und Mousepad getestet.
Aber die eigentlich wichtigsten Fragen haben wir uns für die letzten Tage aufgehoben: Was ist Ihnen das Lernprogramm wert? Oder, sollen wir doch lieber ihr Kiosk-Projekt weiter unterstützen, dass wir vor zwei Jahren finanziell „angeschoben“ hatten? Um es noch komplizierter zu machen, hatten wir noch eine Bedingung an die Fortführung des E-learning Programms geknüpft: Sie müßten sich verpflichten, das Lernprogramm zu verbreiten.
Für uns war klar, wenn die Frauengruppe jetzt „Nein“ sagt, sind wir mit diesem Versuch des E-learning Programms gescheitert und haben es nicht vermocht, sie zu erreichen. Aber besser jetzt scheitern, als Menschen zu „beglücken“, die es gar nicht wollen. Und: Wollen Sie?
Wir waren schon erleichtert, als sie sagten, dass sie 10 Schafe für das Lernprogramm geben würden. Im übrigen würde der Kiosk gut laufen und sie hätten schon über 100% Gewinn gemacht. Ihnen sei Englisch zu lernen wichtiger, als noch mehr Geld in den Kiosk zu stecken.
Fazit: Wir tasten uns weiter vor …
Uli Schwarz und Petra Dilthey